Warum wir die brutale zusätzliche Bebauung des Eisenbahnerviertels in Eidelstedt ablehnen:

Die Planung ist haarsträubend: Das sogenannte Eisenbahnerviertel in Eidelstedt soll um etwa 280 bis 400 Wohneinheiten erweitert werden. Das bedeutet zusätzlich 1600 Bewohner in dem Viertel. Der Eigentümer Vonovia plant mit dem Segen der Behörden zwischen den bestehenden Häusern neue Wohnblöcke zu errichten.

Die Siedlung“ zwischen Redingskamp und Alpenrosenweg besteht aktuell aus 39 Wohngebäuden mit insgesamt 608 Wohnungen auf einer Fläche von rund 24.000 Quadratmetern und wurde in den 1960er und 70er Jahren errichtet. Die Wohnungen haben eine Größe von 66 bis 80 Quadratmetern.

Es leben heute ca. 3.000 bis 3.700 Bürger in der Siedlung, wovon die Hälfte davon Kinder sind. 40 bis 50 Prozent der dort lebenden Familien haben einen Migrationshintergrund. Die integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) weist für das Gebiet eine hohe Arbeitslosigkeit und einen überdurchschnittlichen Anteil von SGBII-Empfängern aus. 30 Prozent aller unter 15-jährigen beziehen Mindestsicherung.

Eine Verdichtung wäre aus mehreren Gründen Unsinn:
Für die geplante Erweiterung würde eine Fläche von ca. 25.000 Quadratmetern benötigt werden. Damit würde eine große Grünfläche (mit Bäumen, Sträuchern, Grasflächen) unwiederbringlich verloren gehen, die derzeit zu einem gesunden Umfeld beiträgt. Das Gebiet der Eisenbahnersiedlung ist unverhältnismäßig mit Feinstäuben belastet (Wartungs-/Untersuchungen an Zügen). Es würde mit der zusätzlichen Großbebauung natürliche „Filterflächen“ verlieren.

Die geplanten Wohnungsgrößen eignen sich bestens für den Zuzug größerer Familien. Diese haben häufig einen Migrationshintergrund. Wie soll hier eine verhältnismäßige Durchmischung gewährleistet werden, um die von der Politik immer wieder beschworene Integration zu gewährleisten?

Wie will man sprachlichen und kulturellen Hindernissen begegnen?

Welches Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche ist angedacht, um eine sinnvolle und altersgerechte Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen?

Welche Veränderungen der Infrastruktur sind geplant, um so viele neue Bürger entsprechend zu versorgen? Es gibt heute schon keine freien Kita-Plätze in der näheren Umgebung mehr, die nächstgelegene Schule platzt aus allen Nähten. Ärzte (die die jetzt schon vorhandene Bevölkerung gerade so versorgen können), Bücherhalle, Apotheken und Einkaufsmöglichkeiten gibt es nur am Eidelstedter Platz. Ein großes Freizeitangebot, außer Sportvereinen, gibt es in Eidelstedt nicht.

Eine zusätzliche Belastung mit PKWs kann das Quartier schon jetzt nicht verkraften. Schichtarbeiter, die heute einen Parkplatz für ihren PKW suchen, müssen häufig sehr weit ausweichen und lange suchen.
Durch die geplante, massive Verdichtung mit Wohnraum besteht die Gefahr der Gettobildung.

Großbebauungsvorhaben wie Hörgensweg, Duvenacker und Eidelstedter Platz führen schon jetzt im Stadtteil zu einem Bevölkerungszuwachs von rund 13 Prozent.

Weitere mittelgroße Bebauungen (teilweise fertig gestellt oder in der Bauphase) führen jetzt schon zu erheblichen Belastungen in Eidelstedt.

Beispielhaft seien hier genannt:

  • Furtweg 104 WE
  • Kieler Straße 23 WE
  • Pinneberger Chaussee 20 WE
  • Lohkampstraße 10 WE
  • Lohkampstraße 31 WE
  • Lohkampstraße 59 WE
  • Furchenacker 27 WE
  • Dallbregen 25 WE
  • Pflugacker 10 WE
  • Holsteiner Chaussee 51 WE
  • Pflugacker (kleines Einkaufszentrum) soll abgerissen werden und mit erweiterten Wohnungsbauten bebaut werden (geplant 2020). Dieses entspricht 360 WE (ohne kleines Einkaufszentrum).

Ferner sind zahlreiche Abbrüche von Einzelhäusern in Eidelstedt zu beobachten. Auf den freigewordenen Flächen werden stets mehrere Wohneinheiten neu errichtet.

Eidelstedt wird schon jetzt übermäßig bebaut. Eidelstedt kann nicht die vorhandene Wohnungsnot im Bezirk Eimsbüttel alleine lösen!

Die geplanten und gebauten „Kastenbauten“ (siehe Hörgensweg, Duvenacker, Eidelstedter Platz, u.s.w.) sind vielleicht ganz praktisch und kostengünstig zu erstellen. Aus städtebaulicher Sicht hingegen sind sie wertlos, hässlich und mit der umgebenden Natur nicht in einen Einklang zu bringen. Wann findet hier seitens der Stadtplanung endlich ein Umdenken statt?

Und schließlich: Durch die jetzt schon praktizierte, massive Bebauung in Eidelstedt gerät das soziale Gleichgewicht immer weiter in Schieflage. Bei diesem explosionsartigen Bevölkerungszuwachs in Eidelstedt stellt sich vermehrt auch die Frage nach Sicherheit. Dabei hat Eidelstedt nicht einmal eine eigene Polizeiwache.

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